Ich liege im Bett. Der Wecker klingelt. Es ist 4:30 Uhr. Normalerweise denke ich nicht im Traum daran, so früh aufzustehen. Heute jedoch, steht das Eidgenössische Turnfest 2019 vor der Tür. Ohne zu zögern stehe ich auf, stehe unter die Dusche, esse ein Honigbrötchen und hüpfe in meinen neuen TV-Trainer, welchen wir pünktlich zum ETF erhalten haben. Ich schnappe meine Tasche und mache mich auf zum Bahnhof. Dort angekommen, warten auch schon die anderen. Die Stimmung ist durchzogen. Nicht schlecht, aber hauptsächlich müde. Innerlich freut sich jedoch jedermann richtig auf das Turnfest.
Es dauert nicht lange, da ist auch schon unser Oberturner auf Platz und hält eine motivierende Morgenrede. Zusätzlich checkt er ab, ob alle ihre Essens Bons und Festkarten dabeihaben. Zum Glück haben sie alle. Naja, bis auf diejenigen die sie bereits entsorgt haben.
Der Zug fährt ein und wir machen uns ans Einsteigen. Der letzte Turner kommt noch angerannt. Knapp, aber rechtzeitig. Nun sind wir vollzählig.
Am Hauptbahnhof steigen wir um. Der vorderste Wagen des InterRegios nach Aarau ist für uns reserviert. Doch während wir einsteigen, fällt uns auf, dass unser geliebtes Musigwägeli nicht durch die Tür des Waggons passt. Zum Glück melden sich zwei Freiwillige, welche das Musigwägeli auf einer alternativen Route nach Aarau begleiten.
In Aarau angekommen machen wir uns direkt auf den Weg zum Zeltplatz, wo die beiden Turnfestwagen plus Besatzung bereits auf uns warten. Auf dem Zeltplatz selbst bleibt uns nicht viel Zeit. Sie reicht gerad aus, um unser Lager aufzuschlagen, unsere Wettkampfutensilien zu packen und kurz zu verschnaufen. Dann geht es auch schon los und nach einem 20 Minuten langem Fussmarsch stehen wir auf dem Wettkampfgelände. Jeder bei seiner Disziplin. Das Wetter ist super. Die Sonne scheint. Es ist noch nicht allzu warm, da unsere Wettkämpfe alle am Vormittag stattfinden. Ab jetzt gilt für jeden von uns nur eines: Vollgas. Nach dem Turnfestsieg in Obfelden haben wir es nun auch auf den Sieg in Aarau abgesehen.
Nach den Wettkämpfen treffen sich alle auf dem Zeltplatz. Jeder Einzelne ist auf die Noten und den erreichten Rang gespannt. Unser Oberturner hält noch eine kurze Schlussrede bevor er die Noten bekannt gibt. Für den Sieg hat es leider nicht gereicht, jedoch sind wir mit dem 44. Rang knapp dahinter. Das ist natürlich ein Grund zum Feiern. Das tun wir jetzt auch und zwar so wie bei den Wettkämpfen, nämlich Vollgas.
Der Samstag steht jedem Turner frei zur Verfügung. Das Festgelände bietet einen Haufen Aktivitäten. Die vielen Sponsoren haben ihre Stände aufgestellt und stellen diverse Spiele zur Verfügung, bei denen man verschiedene Preise oder Werbegeschenke gewinnen oder einfach nur Zeit verbringen kann.
Auf verschiedenen, übers Festareal verteilten Bühnen gibt es immer wieder tolle Shows von anderen Vereinen oder sonstigen Sportgruppen. Da auch heute noch Wettkämpfe ausgetragen werden, ist es natürlich möglich, sich diese Darbietungen anzuschauen oder sich davon inspirieren zu lassen. Wer selbst noch nicht genug Bewegung hat, der darf beim Ninja-Warrior-Parkour sein Glück versuchen.
Für Hunger und Durst ist auch gesorgt. Von einheimischer Küche, über Burger, bis hin zu asiatischer Küche ist alles vorhanden. Wer für seinen Gaumen trotzdem nichts findet, kann auch auf die vielen kleinen Gastronomiebetriebe in der aarauer Altstadt ausweichen.
Am Abend steht wieder Feiern auf dem Plan, was sich aber als Herausforderung herausstellt. Denn das ETF ist sowohl bei Turnern als auch bei aussenstehenden so beliebt, dass sowohl die Festzelte als auch der Rest des Festgeländes regelrecht überfüllt sind.
Mittlerweile ist Sonntag. Die Turnerfamilie sitzt bei Speis und Trank zusammen und geniesst das Wetter und die letzten Stunden des Turnfestes. Die Stimmung ist ausgezeichnet und die Zeit vergeht im Flug. Anschliessend machen wir uns auf den Heimweg. Am Bahnhof Birmensdorf werden wir von Freunden und Familie gebührend empfangen. Die Harmonie Birmensdorf unterstützt das ganze musikalisch.
Jetzt sitzen wir gemeinsam beim Ausklang und lassen dieses gelungene Turnfest, wie der Name schon sagt, ausklingen.
Tim Krenz